Einer geht noch

Michas bunte Sportwelt

Wat? Wer bist du denn?


Ich nenn dich einfach Hotte! Und dich auch!

Am Wochenende ist es wieder soweit: Das große Erwachen. The day after.

Der erste Spieltag nach dem Ende der Transferperiode II, die gerne auch als Winterschlussverkauf oder Felix‘ (alternativ Dieters) Resterampe bezeichnet wird, steht an.

Es hat ein bisschen was vom Weihnachtswichteln mit der Familie: Man will sich ja wirklich freuen, aber was zum Henker hat Muttern sich eigentlich dabei gedacht, ihrem dreißigjährigen Sohn Antirutschsocken von Benjamin Blümchen zu schenken? Von Omas alten Keksen wollen wir lieber gar nicht reden… Und oft bringen die unerwarteten Mitbringsel von des Managers weltweiter Shoppingtour noch ein unliebsames Problem mit sich: Die kennt doch keine Sau!

Da sehnt man sich als Teilzeit-Vollblut-Supporter (die kleine Randgruppe, die neben dem Fantum noch anderen, niederen Beschäftigungen wie zum Beispiel der Arbeit frönt) in der Kurve zurück in die gute alte Zeit, in der man als Fan des SC Freiburg einfach nur ein lautes „…willi!“ bei der Spielervorstellung brüllen musste, um definitiv richtig zu liegen. Manch einer ist mittlerweile schon so verzweifelt, dass ihm sogar die fragwürdige Hilfestellung des gegnerischen Anhangs nach Pfälzer Machart dankenswert erscheint, nach der sämtliche Spieler des eigenen Teams offenkundig miteinander verwandt sind und einen Nachnamen mit „A“ am Anfang und „loch“ am Ende tragen!

Wie soll man sich auch in so kurzer Zeit so viele neue Namen merken? Und dann auch noch die (zumindest leidlich) korrekte Aussprache? Da hilft auch die größte Videoleinwand im Stadion nicht weiter, solange keiner auf die Idee kommt endlich mal Lautschrift zum Einsatz zu bringen!

Besonders hart hat es in diesem Jahr die Fans aus der Siedlung neben dem großen VW-Werk (das jemand von auswärts mit dem Verein sympathisiert, ist recht unwahrscheinlich) getroffen. Immer noch sind letzte Unklarheiten über die korrekte Aussprache des ehemaligen Meistertorjägers Grafietsch  – wahlweise Grafitäh – nicht ganz ausgeräumt, da werden weitere Spieler verpflichtet, die sich teilweise offenbar selbst noch nicht ganz schlüssig sind, wie sie denn nun heißen (möchten) – zugegeben, „von Gott gegeben“ macht schon mehr her als „Gottseidank“.  Der Nachname des angesprochenen jungen Mannes lautet übrigens Mbokani – nicht zu verwechseln mit dem ähnlich klingenden Song Mmmbop von den Hanson Brothers.

Da schaut sicherlich manch einer neidisch nach Köln, wo ein defektes Faxgerät quasi als „von Gott gegebener“ (Tatsache, das klingt tatsächlich beeindruckend!) Überlaufschutz des Kaders herhalten muss. Mal ehrlich: Wenn man einen Monat Zeit hat, um einen Transfer abzuwickeln, wie kann man es dann an 13 Minuten scheitern lassen? Hatte da etwa „Novakonix“ als Telekomtechniker verkleidet seine Finger im Spiel, um so seinen Stammplatz zu sichern? Immerhin bleibt den jecken Jeisböcken nun ein Einstudieren des Namens Schupo-Mohtäng erspart.

Oder man sehnt sich nach Bremen (neuer Hoffnungsträger: ein Brasilianer namens Jesus – es wird eindringlich darum gebeten, bei der Mannschaftsvorstellung NICHT „von Nazareth“ zu brüllen!), wo mit der Politik der ruhigen Hand nur ein Minimum an Neuerungen im Kader vorgenommen wurde. Praktischerweise wird sich in Folge dessen vermutlich auch an der Qualität der sportlichen Leistungen nicht allzu viel ändern. So kann man nämlich gleich zuhause bleiben und sich den ganzen Ärger ersparen…

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