Einer geht noch

Michas bunte Sportwelt

Kamelle, der Seebär kütt!


Hamburg wie es sinkt und lacht

So langsam muss sich der 1. FC Köln wirklich Sorgen machen. Nicht um seine Zugehörigkeit zur Beletage des deutschen Fußballs – um die in diesem Jahr noch zu gefährden, müsste man wohl den Rest der Saison mit nur noch 8 Feldspielern auflaufen. Stattdessen ist sein Ruf als der Karnevalsverein der Bundesliga in höchster Gefahr!

Jedoch  nicht, wie möglicherweise zu erwarten gewesen wäre, weil der FSV aus der Fastnachtshochburg Mainz seinen Rundum-Sorglos-Fußball aus der Hinrunde fortführen würde. Dort haben nämlich die jungen Wilden mittlerweile eingesehen, dass so ein schönes neues Stadion viel Geld kostet… und verzichten deshalb dankenswerterweise auf das Verursachen weiterer Siegprämien.

Auch der „rheinische Rivale“ aus Mönchengladbach gerät derzeit kaum in den Verdacht, sich als Hort der guten Laune etablieren zu wollen. Immerhin hat man dort endlich einen Lösungsansatz gefunden, um der Flut an Platzverweisen Herr zu werden: ein Schweizer als Trainer! Genial! Schade, dass Gandhi oder der Dalai Lama nicht zur Verfügung standen…

Nein, als neue Hauptstadt der Narren scheint sich mehr und mehr das fälschlicherweise immer als knorrig und humorlos verschrieene Hamburg durchsetzen zu wollen! Anders lässt sich die Beharrlichkeit, mit der der ortsansässige Sportverein sich selbst und seine leidgeprüften Anhänger auf die Schippe nimmt, auf Dauer nicht erklären. Sei es das alljährliche Ritual, die gelegentlich auch als Jahreshauptversammlung bezeichnete Prunksitzung zur abend- und schlagzeilenfüllenden Veranstaltung auszuwalzen. Oder die intensive und erfolglose Suche, abwechselnd nach einem neuen Prinzenpaar, dass die aktuellen Würdenträger Hoffmann und Kraus ablöst, einem neuen Sportdirektor oder Manager, einem neuen Trainer oder nach Spielern, die wirklich in Hamburg spielen wollen. Hier darf beinahe jeder mal einen Kalauer raushauen und in seiner Büttenrede von ambitionierten Zielen schwärmen. Für das „Tätää“ sorgt dann schon die Mannschaft auf dem Rasen – so dieser grade bespielbar ist.

Doch der Konkurrenzkampf um die Narrenkappe ist hart! Auch in Wolfsburg ist man äußerst bemüht, das Image der grauen Maus endlich abzulegen. Mit der Beförderung des kölschen Jung Littbarski zum Chefhumoristen hat man sich einen gehörigen Erfahrungsvorsprung gesichert, der sich bisher auch auszuzahlen scheint. Stimmungskiller wie Madlung und Kahlenberg wurden angeblich aussortiert, weil sie keine roten Nasen tragen wollten. Stattdessen setzt man wieder große Hoffnungen in Diego, der neben Samba- sicherlich auch ausreichend Karnevalserfahrung vom Zuckerhut einbringen kann.

Außenseiterchancen auf die goldene Pappnase rechnet man sich noch in Stuttgart aus. Allerdings hat Vorturner Labbadia auf seinen bisherigen Stationen in Hamburg (möglicherweise war damals das Karnevalskonzept noch nicht ausgereift) und in Leverkusen (liegt zwar am Rhein – wer aber schon mal dort im Stadion war, weiß das dort auf Stimmung verzichtet wird!) bisher wenig Erfahrung als Jeck sammeln können – auch wenn einige seiner wöchentlichen Erklärungen zum erneuten Versagen auf dem Platz schon sehr komisch sind. Die Hauptlastder Unterhaltung trägt allerdings der arme Ciprian Marica, der mit Interviews in seiner Heimat regelmäßig für Stimmung sorgt. Offenbar lassen sich die Witze leider nicht so gut ins Deutsche übersetzen, was ihm dann ebenso regelmäßig Ärger einbringt. Möglicherweise wird das Ganze aber auch einfach viel zu sehr hochsterilisiert.

Bei so vielen aussichtsreichen Bewerbern in der Teamwertung bleibt den Kölnern wohl nur noch die Hoffnung auf die Einzelwertung. Doch nicht Prinz Poldi ist der Favorit, sondern ein „wenn überhaupt, dann Köln-Fan“ und Berufsschullehrer, der von der Gewerbeaufsicht wissen möchte ob Schalkes Jungprofi Draxler aufgrund des Jugendschutzes beim Elfmeterschießen im Pokal nicht schon lange im Bett liegen sollte.

Da simmer dabei, dat is prima…

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