Einer geht noch

Michas bunte Sportwelt

Heul doch!


Tränen lügen nicht – Heulsusen schon

Samstag, 15:53 Uhr, Tatort Millerntor-Stadion. Wie vom Blitz getroffen bricht Matthias L. (der vollständige Name ist dem Autor bekannt) zusammen! Was war geschehen? – Nichts! Die Konsequenz: eine rote Karte. Allerdings nicht für M. Lehmann (Name gekürzt, um den Spieler zu schützen), sondern für seinen Gegenspieler!

Immer wieder – und leider in den letzten Jahren immer häufiger – kann man in den Stadien der Fußballbundesliga höchst interessante Darbietungen überaus begabter Laiendarsteller bewundern. Leider beschränkt sich das mehr oder minder große Talent der jungen Mimen ausschließlich auf die Ausübung ihrer Nebentätigkeit als Fußballprofi. Die einzige Auszeichnung, die der heimlichen Leidenschaft dieser amateurhaften Lemminge (die putzigen Tierchen suchen sich wenigstens eine Klippe, bevor sie stürzen!) gerecht werden würde, wäre die goldene Himbeere. Einzig die sensationelle und mittlerweile Vorstellung von Norbert Meier als Trainer des MSV Duisburg (mit Albert Streit als Antagonist) hätte möglicherweise eine Chance auf redliche Anerkennung verdient.

Gerne wird im Zusammenhang mit Fußball von einer „harten Männersportart“ gesprochen. Allerdings ist die einzige Härte oftmals die vollkommene Unbegabtheit der handelnden Akteure, mit der sie versuchen sich einen Vorteil zu erschwindeln. Vielleicht sollte ernsthaft über die Einführung von Schutzbekleidung wie sie im American Football üblich ist nachgedacht werden, bevor sich noch ein junger Hoffnungsträger wie zum Beispiel der Bremer Marko Marin bei einem seiner spektakulären Stunts ernstzunehmende Verletzungen zuzieht.

Eine andere Lösung wäre natürlich, beim Lieblingssport der Deutschen endlich eine B-Note einzuführen. Diese müsste sich ja nicht zwingend auf gute sportliche Leistungen beziehen, sondern könnte bei Förderung des schauspielerischen Niveaus nebenbei auch noch neue Zielgruppen erschließen. Endlich könnten sich auch die Ehefrauen und Mütter für den Fußball begeistern! Welche Frau träumt schon noch von Brad Pitt oder Matthew McConaughey, wenn sie erst David Jarolim oder (früher) Andi Möller in Aktion erlebt hat?

Während das International Football Association Board ,von Kennern der Szene auch als Elferrat des Fußballs bezeichnet, über den Einsatz des 7. Unparteiischen – möglicherweise zur Beaufsichtigung des Mittelkreises während der Halbzeitpause – oder die Funktionsfähigkeit der Torlinientechnologie mit Twitter-Anbindung diskutiert (würde in etwa wie folgt funktionieren: Der Schiedsrichter wird nicht über die (Un-)Richtigkeit seiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt, dafür aber über das Internet der Rest des Stadions informiert. So kommt endlich mal Stimmung in die Bude!), werden die wirklich spektakulären Neuerungen dort verschlafen. Kunstblut würde der Theatralik endlich ausreichend Geltung verschaffen und die Dramaturgie ein wenig befeuern!

So würde auch endlich ein dankbares Publikum für die schon jetzt in Sturzbächen fließenden Tränen gefunden. „Der Patriot“ kann einpacken, sobald Chong Tese vom VfL Bochum die nordkoreanische Nationalhymne vorgespielt bekommt! Niemand muss mehr ins Kino gehen, um bei „Titanic“ das Taschentuch zu zücken, wenn Michael Preetz in der Nähe ist und den Untergang von Hertha BSC Berlin herzergreifend beweint – den er als Manager hauptverantwortlich herbeigeführt hat. Möglicherweise eine kleine Anleihe beim „Denver Clan“?

Was das alles noch mit Fußball zu tun hat? Das frage ich mich auch…

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